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Simon W.

Unsere damals 5 jährige Tochter musste wegen einer Verkühlung zur Hausärztin und wurde standardmäßig an Herz und Lunge abgehört. Der Schock war groß, als sie uns mit beängstigter Stimme fragte, ob wir bereits wissen, dass bei unserer Kleinen ein Geräusch am Herz hörbar sei. Nein, wir hörten es zum ersten Mal und die Ärztin riet uns gleich am nächsten Tag in Krankenhaus oder zu einem niedergelassenen Herzspezialisten zu fahren.

Sollte in der Nacht etwas sein, sollen wir sofort losfahren oder die Rettung rufen. Die Nacht dauerte für uns gefühlt ewig, an Schlaf war nicht zu denken. Am Morgen begann der Telefonmarathon und nach vielen Absagen blieb uns das damalige AKH als einige Anlaufstelle. Schnell stellte sich heraus, dass zur Abklärung ein Dopplersonograph her muss, einen Termin konnte man aber erst für die nächsten Tage geben. Tage der Ungewissheit, Tage der Gefahr, nicht zu wissen, was passiert.

Natürlich gingen wir nicht, ohne den Tipp zu bekommen, dass es niedergelassene Ärzte gäbe, die ein solches Gerät haben und auch schnelle Termine anbieten können. Und so hatten wir 2 Stunden später und 200€ ärmer einen Abklärungstermin bei einem Arzt des selben Krankenhauses, der dafür seine Schicht verkürzte, um uns als Privatpatienten reinschieben zu können.

Unterm Strich waren wir froh, diesen Termin zu bekommen, man denkt da nicht an Geld oder Aufwand, dennoch zeigte uns diese Situation, wie schlimm es schon um unser Land steht, wenn nur noch Menschen mit genug Geld sich die beste medizinische Versorgung leisten können.

Die gute Nachricht darf nicht fehlen, dass der Herzfehler unserer Tochter nicht all lebensbedrohlich war und dieser sich inzwischen sogar ausgewachsen hat.